Aug 18 2008

Mit Kindern auf den Klettersteig – 21.06.2008

Geschrieben von um 14:54 unter Familiengruppe,Tourenberichte

Nachdem alle Kinder der Familiengruppe in der Kletterhalle recht flott die Wände hinaufkraxeln, lag es auf der Hand, dass man diese Kletterkünste auch einmal im Freien umsetzen wollte. Deshalb hatte Reinhold Fuchs mit dem Rotstock-Klettersteig bei Grindelwald auch ein tolles Angebot ins Jahresprogramm übernommen. Doch leider machte uns der Bergsteigerverein in Grindelwald einen Strich durch die Rechnung, denn so früh öffnet ist dieser 2.400-2.650 m hoch gelegene Eisenweg noch nicht geöffnet.

Deshalb musste Reinhold schnell umplanen und wählte stattdessen einen Klettersteig bei Andermatt aus, dessen Ausstieg in 1.900 m Höhe liegt. Am ersten schönen Wochenende im Juni fuhren wir dann nach Andermatt, wo wir im „Alten Stall“ eine hervorragende Unterkunft gefunden hatten. Nachdem das Gepäck dort untergebracht war, ging es zu Fuß los zum Parkplatz Teufelsbrücke (1.405 m), wo sich der Einstieg in den Diavolo-Klettersteig befindet.

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Der Name kommt von den beiden Teufelsbrücken, die hier die Schöllenenschlucht überspannen. Nur durch diese Brücken ist es möglich, aus dem Reusstal zum Gotthardpass zu gelangen. Schon im Mittelalter wurde durch die alte Teufelsbrücke in einer wahren Meisterleistung dieser Verkehrsweg erschlossen. Der Name stammt daher, weil der Teufel beim Bau mitgeholfen haben soll. Als Gegenleistung wollte er jedoch die erste Seele, die die fertige Brücke benutzte, für sich haben. Die cleveren Bergbauern schickten allerdings einen Ziegenbock über die Brücke, was den Teufel so verärgerte, dass er diese mit einem Riesenfelsblock zerstören wollte. Den holte er unten im Reusstal und musste ihn aber vor dem letzten Aufstieg in die Schöllenenschlucht kurz absetzen. Eine gläubige Bäuerin beobachtete dies und ahnte, für was dieser Fels benutzt werden sollte. Indem Sie ein Kreuz in den Brocken ritzte war er für den Teufel nicht mehr brauchbar, deshalb liegt er noch heute dort unten an der Autobahnausfahrt nach Göschenen.

Direkt am Suworow-Denkmal, das im Jahr 1899 zu Ehren des russischen Generals Alexander Suworow errichtet wurde, der hier am 25.09.1799 gegen die Truppen Napoleons eine Schlacht gewonnen hatte, legten wir uns alle die Klettersteigsets an. Mit staunenden Augen wurden gerade die Kinder von den anwesenden Zuschauern beobachtet.

 

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Deshalb stellten sie sich auch stolz zum Gruppenbild, denn in den nächsten drei Stunden sollten sie etwas wagen, was die Zuschauer sich nicht zutrauen würden, …

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… nämlich die 450 m hohe Plattenwand hinaufzuklettern.

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Startklar. Im Hintergrund die beiden Teufelsbrücken.

Gleich der Einstieg ist etwas heikel. Durch die ersten Steilaufstiege sollen jedoch Unerfahrene abgehalten werden, dort unüberlegt und ohne Ausrüstung einzusteigen.

 

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Somit ist auch der erste Überhang als Schlüsselstelle für diesen Klettersteig zu sehen. Wer da nicht drüber kommt, kehrt am Besten wieder um.

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Fast der gesamte Klettersteig führt über glatte Platten. Durch die Drahtseile haben die Schweizer diese Platten aber zugänglich gemacht.

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Je höher wir kamen, desto schöner waren die Tiefblicke hinunter zu den Teufelsbrücken und in die Schöllenenschlucht.

Im letzten Drittel der Wand kommen dann auch noch die Tiefblicke zu unserem Startort Andermatt hinzu.

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Zwei Leitern in der Wand ermöglichen auch die Bewältigung der steilsten Teilstücke. Für unsere Kinder kein Problem!

 

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Auch wenn gerade hier die Tiefblicke am atemberaubensten sind.

 

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Die Routenbauer haben sich auch den einen oder anderen Scherz erlaubt und hier zum Beispiel einen Wasserhahn eingebaut. Wohl dem, der genügend Getränke im Rucksack mit dabei hat.

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Die letzten Passagen forderten noch einmal die letzten Reserven heraus. Doch auch dieser Quergang war einwandfrei abgesichert.

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Eigentlich hatten wir uns aber das Zielschild etwas anderes vorgestellt!

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Nach 3 Stunden hatte die letzte Gruppe von uns das Ziel, den 1.888 m hohen Tüfelstalboden, erreicht. Für versierte Klettersteiggeher wird eine Begehungszeit von 2:45 Stunden angegeben. Da wir mit Kindern unterwegs waren und uns zudem in drei Gruppen aufteilen mussten, dürfen wir bei dieser Zeit ganz besonders stolz auf diese Leistung sein.

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Auf der anderen Bergseite stiegen wir dann in einer Stunde wieder nach Andermatt ab, wo uns im „Alten Stall“ die erfrischenden Duschen erwarteten. Der alte Kuhstall kann als Selbstversorgerhütte gemietet werden. Unsere Köche haben diese Gelegenheit genutzt und uns in der großen Küche ein kohlehydratreiches Abendessen zubereitet.

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