Mrz 01 2008

Klettersteigwoche – Teil 2

Geschrieben von um 16:01 unter Jugendgruppe

In der letzten Schulferienwoche waren Sarah, Sophie, Michael, Ottmar, Timo und Norbert vom 09.09. – 15.09.2006 in den Dolomiten, um eine ganze Woche herrliche Klettersteige zu begehen. Hier ist der 2. Teil des Berichtes über die herrliche Klettersteigwoche.

2. Tourentag, Montag, 11.09.2006 – Lipellaklettersteig

Gleich am zweiten Tag wollten wir das prächtige Hochdruckgebiet nutzen, um mit der Tofana di Rozes (3.225 m) unseren höchsten Gipfel zu besteigen. Durch die 900 m hohe Westwand führt der Lipellaklettersteig auf das markante Dolomitenriff.

Unser Auto stellten wir bei der Dibonahütte (2.037 m) ab und stiegen zunächst einmal in der warmen Morgensonne über Serpentinenpfade an den Wandfuß der Südwand hinauf. Hierbei beobachteten wir immer wieder Kletterer, die bereits in die Wand eingestiegen waren.

Eine Attraktion unserer heutigen Tour war die Begehung der 500 m langen Galleria del Casteletto. Das heißt, auch heute befanden wir uns auf den Spuren des 1. Weltkrieges. 120 italienischen Sapeure hatten diesen Stollen gegraben, um die österreichischen Stellungen auf dem vorgelagerten Castelleto zu sprengen. Als es am 11.07.1916 so weit war, dass die 35.000 kg Sprenggelatine gezündet werden konnten, war eigens der italienische König angereist, um vom Gipfel des Averau zu beobachten, wie die südlichen Felsköpfe des Casteletto pulverisiert wurden. Dabei kamen aber lediglich 6 österreichische Posten um.

Die Turmspitzen gaben dem „Casteletto“ den Namen. Deutlich ist zu sehen, dass links Bergteile fehlen.

Mit Hilfe von zwei Eisenleitern gelangt man an den Eingang des Tunnels, glücklichweise muss man die alten Holztreppen nicht mehr benutzen.

Um die 150 Höhenmeter im Stollen zu bewältigen, sind in der ersten Hälfte Metalltreppen eingearbeitet. Die zweite Aufstiegshälfte geht über glatte Felsstufen. Auf jeden Fall wird eine Stirn- oder Taschenlampe benötigt.

Obwohl sich der Stollenausgang in 2.600 m Höhe befindet, muss man mehrmals diese Höhe aufgeben, um auf den schrägen Bandsystemen der Westwand immer wieder abzusteigen.

Über mehrere Wandstufen und Bänder gelangt man jedoch immer weiter nach oben. Die Kletterstellen sind wenig spektakulär, dafür werden die Tiefblicke immer atemberaubender.

Wandstufen und Bänder wechseln sich ständig ab.

Die ausgesetzteren Bänder sind durchgehend mit Drahtseilen gesichert. Fotogen sind immer wieder die Licht- und Schattenspiele in der Wand.

In 2.700 m Höhe gelangt man endlich in den sogeannten Gipfelkessel. Hier befinden sich die zwei schwierigsten Kletterstellen, die von uns allerdings leicht bewältigt wurden.

Sarah kurz vor dem Ausstieg am oberen Ende des Gipfelkessels.

Nach 6 Stunden Aufstieg kamen wir auf dem exponierten Gipfel der Tofana di Rozes (3.225 m) an. An diesem Tag war die Gipfelschau über die Dolomitenwelt gigantisch.

Norbert und Michael (links) – Sophie und Timo (rechts) genießen nach 1.335 Höhenmetern den Gipfelerfolg.

Über die Ausläufer der benachbarten Tofana di Mezzo (über sie führt die Ferrata Punta Anna) geht der Tiefblick hinunter nach Cortina d`Ampezzo.

Doch noch waren die Tagesmühen nicht beendet, denn nun folgte der 1.200 m Abstieg durch fast wegloses Geröll und steile Pfade. Glücklicherweise wird man immer wieder durch Postkartenmotive abgelenkt.

Die fotogenen Zacken der Croda di Lago.

3. Tourentag, Dienstag, 12.09.2006 – Klettersteig auf den Boèseekofel

Nach dem anstrengenden Vortag, war heute ein erholsameres Pensum angesagt. Deshalb waren wir nicht ganz „by fair means“ unterwegs und nutzten die Seilbahnstation von Corvara aus, um auf den Vallonsattel (2.550 m) zu schweben.

Findige Bergkenner hatten im Felssystem des Boèseekofels eine Schwachstelle ausgenutzt und einen recht einfachen Klettersteig angelegt.

Durch die Ferratas der vergangenen Tage waren wir bereits sehr gut eingeklettert, so dass uns auch die „Kraftstellen“ keine Probleme bereiteten. Michael, Sophie und Ottmar können über diese Schwierigkeiten nur noch lächeln.

Die einzige knifflige Stelle ist eine 40-m-Wand, die mit zwei Leitern überwunden wird.

Die Tiefblicke über unseren Ausganspunkt, die Seilbahnstation reichen hinunter bis auf den Campolongo-Pass (1.875 m).

So erwarteten uns auch nur 410 Höhenmeter bis zum 2.910 m hohen Vorgipfels des Sellamassives.

Hinter dem Gipfelkreuz sind links die Fermedatürme und in der Bildmitte die Geislergruppe zu erkennen.

Nach dem Abstieg gönnten wir uns eine weitere Erholpause vor dem Panorama der nur noch dürftig vergletscherten Marmolada, um Kraft für den nächsten Tag zu gewinnen.

Fortsetzung in „Klettersteigwoche – Teil 3“

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