Sep 08 2013

Alpiner Grundkurs Eis in den Hohen Tauern (04. – 08.08.2013)

Geschrieben von um 16:56 unter Allgemein,Ausbildung,Ausbildungstouren,News

Dunkle Regenwolken empfingen uns in Neukirchen am Großvenediger, nach problemloser Anfahrt und bis dahin gutem Wetter. So hatten sich meine Teilnehmer Sabine, Gerhard und Uli (Jochen, Christine, und Stefan waren bereits am Vortag angereist) den Beginn des Eiskurses nicht vorgestellt, als wir im Eiltempo (den zuvor mit dem Hüttentaxi verkürzten) Anstieg zur Kürsingerhütte hoch, und den Gewitterwolken davonliefen.

Bei köstlich schmeckenden Speckknödeln und erfrischendem Radler ging es aber schon bald deutlich besser. Überhaupt, die Kürsingerhütte ist ausgezeichnet gewartet und ich kann die schöne Bergsteigerunterkunft mit ausgezeichneter Verpflegung nur weiterempfehlen.

 

Am nächsten Morgen strahlte auch schon wieder die Sonne, als ich erstmal alle bezüglich Material- und Knotenkunde auf den gleichen Stand brachte. Im nahegelegenen Blockgelände übten wir noch gleich das Begehen von Geländer- und Fixseilen, bzw. streiften auch noch die Themen Standplatzbau und Sicherungstechniken.

   

 

Auch ein neugieriger Fuchs interessiert sich scheinbar für unseren Kurs.              Schöne Ausblicke auf den Großvenediger (links) und den Großen Geiger (rechts).

 

Anschließend stand eine Ausbildungstour auf den Hausberg der Hütte, den 3.291 m hohen Keeskogel auf dem Programm. Der kleine Gletscher hatte sich schon weit nach oben zurückgezogen, so dass wir uns zunächst den Aufstieg über weglose Schrofen und leichtes Felsgelände suchen mussten.

 

 

Dann war es soweit, für einige von uns war heute Premiere (erste Gletscherbegehung). Wir seilten uns an und stiegen über den Obersulzbachkees in eine Schneescharte, wo der Nordostgrat erreicht wurde.

 

Über diesen felsigen Grat mit Stellen im IIer Gelände, stiegen wir z. T. mit Fixseilsicherung bis zum höchsten Punkt hoch.

 

  

  

    Der Keeskogel am nächsten Tag vom Großvenedigerantieg aus

 

Während der verdienten Mittagspause konnten wir unsere morgige Tour zum Großvenediger wunderbar einsehen. Über den Normalweg stiegen wir zurück zur Hütte. Bei Wein, Bier, Tee und Apfelschorle besprachen und planten wir die anstehende Tour zu einem der bekanntesten Ostalpengipfel, dem Großvenediger.

   

Ruhig und majestätisch überragt er sämtliche Nachbargipfel um 200 – 300 m, an Masse schlägt er den schlanken und kecken Großglockner bei weitem, trotz niedrigerer Gipfelhöhe. Im Schein unserer Stirnlampen legten wir am 06. August die erste halbe Stunde unseres Aufstieges zurück.

 

Das Wetter und die Stimmung waren prächtig. Am Gletscher angelangt bildeten wir 2 Seilschaften und stiegen, bei guten Verhältnissen bis unter die Venedigerscharte.

  

 

Von gelegentlichen Spaltenzonen und dunkel klaffenden Löchern ließen wir uns ebenso abhalten wie vom schmaler werdenden Gipfeldach. Über einen ausgeaperten, schmalen Eisgrat erreichten wir schließlich den höchsten Punkt. Wie hieß es so schön in einem alten Bergsteigerlied: „….ein Handschlag, ein Lächeln, Mühen vergessen…“. Schöne Augenblicke oben!

     

  

Die „Tote Mann Sicherung“ findet sowohl bei der Spaltenbergung im Firn, als auch bei der Sicherung beim Aufstieg in steileren Firnflanken Anwendung. An einer passenden Stelle übten wir während unseres Abstieges auch diese Technik.

  

Zurück am Gletscherrand machten wir erstmal eine ausgiebige Pause und Sonnenbaden, bevor wir weiter in Richtung Hütte marschierten.

 

Mittwoch, der 07. August stand ganz im Zeichen der Eisausbildung im Gletscherbruch. Das Gehen mit Steigeisen wurde ebenso geübt wie der Standplatzbau im Eis sowie das Bauen einer Abalakov-Eissanduhr. Wie (für mich) erwartet, blieben alle Ausreißversuche erfolglos, die Sanduhr hielt. Keinesfalls fehlen darf in einem Eiskurs natürlich das Üben der Spaltenbergung, sowie die Selbstrettung aus der Gletscherspalte. Nachdem eine schöne Spalte gefunden war wurde intensiv geübt, und weitere Wissenslücken geschlossen.

  

  

 

 

  

  

  

  

  

    

Nach der Verabschiedung vom Hüttenteam stand am 08. August nur noch der Abstieg zum Auto und die Heimfahrt auf dem Programm.

 

 

An dieser Stelle möchte ich noch mal herzlich bei Sabine, Gerhard, Jochen, Christine, Uli und Stefan bedanken, ihr habt super motiviert mitgemacht, und es hat Spaß mit euch gemacht!

 

Michael Mühe (FÜL Hochtouren)

 

PS:

Zum Zeitpunkt des Abstieges wusste ich noch nicht so ganz genau was mir meine restlichen Urlaubstage so alles bringen würden. Konkretes war noch nicht geplant. Umso schöner was noch kam.

Zuerst, zum 2. Mal nach fast auf den Tag genau vor 25 Jahren konnte ich (im Rahmen einer DAV Fortbildung) die schöne Überschreitung von Großlitzner und Großem Seehorn in der Silvretta durchführen.

  

Eine Woche später war ich mit meiner Lebensgefährtin Rita in den Sextner Dolomiten, wo wir schöne Wanderungen und Klettersteige (auf Rotwand, Paternkofel und Toblinger Knoten) in dieser herrlichen Bergwelt unternahmen. Dann hat es mich, kein Wunder in Anbetracht der tollen Felsen ringsum, noch mal in den Fingern gejuckt. Über die NO-Kante („Dibonakante“) bestieg ich die Große Zinne, der Höhepunkt eines schönen Bergsommers.

  

 

 

Keine Kommentare

Kommentar schreiben


sieben − = 2