Aug 13 2016

Mont Blanc (4810 m)

Geschrieben von um 22:25 unter News,Tourenberichte

Zusammen mit Markus, Jürgen und Noah fuhr ich am  Sonntag den 24.07.2016 um sechs Uhr los. Wir wollten in das Val Veny auf der italienischen Seite des Mont Blanc. Über Martigny und Chamonix erreichten wir den Mont-Blanc-Tunnel. Die Durchfahrt kostet hier stolze 55 Euro (Hin- und Rückfahrt). Nach dem Tunnel geht es in ein malerisches Tal. Landschaftlich ist dieses derart schön, dass es beinahe täglich vollkommen überlaufen ist. Einen Parkplatz ergatterten wir auf der rechts und links vollkommen zugeparkten Straße in ca. einem Kilometer Entfernung zu unserem Ausgangspunkt für den Aufstieg zum Rifugio Gonella.

Hüttenweg über einen mit Schutt bedeckten Gletscher

Hüttenweg über einen mit Schutt bedeckten Gletscher

Zuerst mussten wir ca. eine Stunde über eine Straße bis an den Lac Combal gehen. Weiter ging es auf eine steile Moräne hinauf und auf dieser entlang bis zu ihrem Ende. Es folgte ein Abstieg auf einen Gletscher, welchem wir anschließend viele Kilometer folgten.

Steiels Schneefeld vor dem Schlussanstieg.

Steiles Schneefeld vor dem Schlussanstieg.

Schließlich erreichten wir nach ca 2,5 Stunden den Schlussanstieg. Dieser führte über ein steiles Schneefeld auf ein Felsmassiv. Hier stiegen wir auf schmalen Pfaden, Eisenleitern und an dicken Tauen in weiteren knapp zwei Stunden zur Hütte hinauf. Diese liegt exponiert auf einer Felsschulter und bietet ca. 60 Personen Platz.

Seilsicherungen auf dem Hüttenweg

Seilsicherungen auf dem Hüttenweg

Auf der neu gestalteten Hütte wurden wir sehr freundlich empfangen und erhielten einen Schlafplatz im Matratzenlager im obersten Stockwerk. Um 18:30 Uhr aßen wir zu Abend. Es gab Risotto.

Am nächsten Morgen stand der 4052 m hohe Aiguille de Bionnassay auf dem Programm. Um 3:30 Uhr (d.h. für eine Westalpentour quasi ausschlafen) gab es Frühstück. Schnell hatten wir gefrühstückt und waren abmarschbereit. Die ersten 3 Stunden stiegen wir auf dem für Mont-Blanc-Aspiranten üblichen Normalweg auf. In Höhe der Schulter P4003  stiegen wir in den Col de Bionnassay hinab. Hier ging es über einen schmalen und luftigen Schneegrat in Richtung Gipfel. Sehr vorsichtig gingen wir diesen hinauf.

Von rechts nach links der schmale Gipfelgrat

Von rechts nach links der schmale Gipfelgrat

Nach einer guten Stunde erreichten wir bei bestem Wetter den Gipfel.

Gipfel des Aiguilles de Bionnossay

Gipfel des Aiguilles de Bionnossay

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast stiegen wir ab. Nach weniger als 30 Minuten hatten wir den Col de Bionnassay erreicht. Hier kam die einzige Gegensteigung. Im weicher werdenden Firn beeilten wir uns anschließend beim Abstieg. Bereits kurz nach 12 Uhr waren wir wieder an der Hütte und konnten uns auf der Terrasse bei bestem Wetter ausruhen. Um 18:30 Uhr gab es Abendessen. Es wurde wieder Risotto serviert. Zeitig legten wir uns hin, da es bereits um 00:00 Uhr auf der Rifugio Gonella Frühstück für die Mont-Blanc-Geher gibt.

Noch am selben Tag um 23:45 Uhr klingelte der Wecker. Nach einem kurzen Frühstück gingen wir gegen 00:45 Uhr los. Da wir nun wesentlich besser akklimatisiert waren, erreichten wir den oben beschriebenen Punkt 4003 m bereits eine halbe Stunde früher als am Vortag.

Aufstieg zur frühen Stunde

Aufstieg zur frühen Stunde

Die ersten 2,5 Stunden geht es über den linken Gletscher zu P 4003 m

Die ersten 2,5 Stunden geht es über den linken Gletscher zu P 4003 m (ganz links)

Auch auf dieser Route wartete ein schmaler Schneegrat auf uns.

Weiter geht es zum Dome du Gouter

Weiter geht es zum Dome du Gouter (links) im Hintergrund der Mont Blanc

Im Anschluss an diesen passierten wir den eigenständigen 4000er, den Dome du Gouter, an seiner östlichen Flanke und erreichten gegen 04:30 Uhr den Normalweg.

Schlussanstieg auf dem Normalweg auf den Mont Blanc

Schlussanstieg auf dem Normalweg auf den Mont Blanc

War der Aufstieg bis hierher recht einsam (lediglich zwei weitere Seilschaften waren mit uns unterwegs), erlebten wir ab hier den gefürchteten Massenansturm auf den Gipfel. Über hundert Personen waren am heutigen Tag unterwegs Richtung Gipfel. Wir reihten uns ein und stapften in Richtung Gipfel. Eisiger Wind machte den Aufstieg nicht gerade zum Vergnügen. Als jedoch gegen 6 Uhr die Sonne herauskam, wurde es sehr schnell warm. Kurz nach 7 Uhr hatten wir bereits den Gipfel erreicht. Da wir sehr schnell unterwegs waren und die Sonne vom strahlend blauen Himmel schien, gönnten wir uns eine Luxusgipfelrast von über einer Stunde.

Gipfel erreicht

Gipfel erreicht

Anschließend traten wir den Rückweg an. Auf diesem nahmen wir noch den oben beschriebenen Dome du Gouter mit. Anschließend wurde es wieder sehr ruhig. Als einzige Seilschaft an diesem Tag traten wir ab hier den Rückweg zum Rifugio Gonella an. Schon gegen 12 Uhr erreichten wir die Hütte. Schlafen war jetzt angesagt. Hatten wir doch in der Nacht zuvor höchstens drei Stunden geschlafen. Pünktlich um 18:30 Uhr gab es wieder Abendessen – Risotto. Da Noah Vegetarier ist, erhielt dieser als zweiten Hauptgang (wir hatten Kartoffeln und Fleisch) ein recht unkonventionelles Essen.

Noahs vegetarisches Essen

Noahs vegetarisches Essen

 

Nach dem Abendessen beschlossen wir gemeinsam, am nächsten Morgen früh aufzubrechen, da noch ein langer Abstieg und eine weite Heimfahrt bevorstanden. Bereits um 6 Uhr begannen wir mit dem letzten Akt. Bei schönen Wetter waren wir vier Stunden später am Auto.

Der Gletscher liegt hinter uns. Wir machen eine kurze Rast.

Der Gletscher liegt hinter uns. Wir machen eine kurze Rast.

Auf der Heimfahrt mussten wir bedingt durch die an diesem Tag dort vorbeiführende Tour de France einen Umweg über Genf fahren. Dies konnte uns die Traumtour auf das Dach der Alpen allerdings nicht mehr vermiesen. In einer kurzen Schönwetterphase konnten wir die beiden exklusiven Gipfel Montblanc und Aiguille de Bionnassay erreichen. Und dies gelang uns von der italienischen Seite aus, von wo aus die Anstiege zwar wesentlich länger, dadurch allerdings auch lange nicht so überlaufen sind.

Für alle Teilnehmer war dies eine sehr eindrückliche Tour. Bekommt man doch nur selten die Gelegenheit auf eine geführte Alpenvereinstour auf den Mont Blanc. Für Markus und mich war es zudem eine ideale Akklimatisation für unseren Jahreshöhepunkt, welcher eine Woche später folgte: Eine Weisshornbesteigung über den Schaligrat.

 

Keine Kommentare

Kommentar schreiben


vier × = 28