Mrz 03 2008

Hochtouren im Wallis – Versuch im Juli 2007

Geschrieben von um 16:16 unter Allgemein


Bericht von Michael Mühe (FÜL Hochtouren)

Ursprünglich nannte ich meine Führungstour „Hohe Ziele im Wallis“.
Aklimatisieren wollten wir uns am Lagginhorn. Über Pollux und Castor wollten wir zur Cap. Quintino Sella steigen. Weiter sollte unser Weg (über den einen oder anderen 4000er am Weg) bis direkt zum höchsten Gipfel des Monte Rosa Massivs, der Dufourspitze…..

Leider kam es anders und wir konnten die Tour nicht wie geplant durchziehen, die Gründe lesen Sie hier:

Seit Wochen herrscht eine unbeständige, labile Wetterlage und ich beobachte mit Sorge die weitere Entwicklung.
In den Höhenlagen hat es viel geschneit, der Wetterbericht ist für die nächsten Tage ist jedoch gar nicht so schlecht. Vorallem im südlichen Wallis (und da wollen wir ja hin) soll es zumindest ab Wochenmitte wieder besser werden.

Na ja, wir haben ja alle Urlaub, wir wollen es zumindest mal probieren. Ein biserl was geht bekanntlich ja immer…

Montag, 02.07.07:
Wetter sieht nicht so toll aus, wir verschieben um 1 Tag

Dienstag, 03.07.07:
Vorsichtig optimistisch fahre ich mit meinen Teilnehmern nach Saas Grund.


Anna Haag + Susanne van der Gabel

Stefan Münchbach + Tourenführer Michael Mühe

Aufstieg zur Weismieshütte



Kurz vor der Weismieshütte (links oben das Fletschhorn, rechts das Lagginhorn).
Einige Wolkenfetzen sind noch zu sehen, aber die angekündigte Wetterbesserung scheint doch zu kommen (Hoffnung!).

Mittwoch, 04.07.07:
Gegen 4.30 Uhr schaue ich kurz aus dem Fenster. Draußen ist es sehr neblig und stürmisch, eigentlich sollte das Wetter besser sein. Ich drehe mich nochmal um. Kurz vor 6 Uhr wecke ich die Anderen, mache mich fertig und gehe runter zum Frühstücken. Was ist das, der Frühstücksraum ist noch abgesperrt! Mittlerweile kommen auch andere Bergsteiger runter die sich wundern. Kurze Zeit später wecke ich den Hüttenwirt!!! Verschlafen reibt er sich die Augen.
Mit Zeitverzögerung und in Sorge ob das Wetter hält steigen wir schließlich in Richtung Lagginhorn auf.





Auf dem Westgrat herrrschen heute schwierige Bedingungen. Neuschnee auf vereisten Felsen!


Als der Schneefall erneut einsetzt, der Wind pfeift und die Sicht gegen Null geht, bleibt mir keine andere Wahl mehr als auf ca. 3.600 m den weiteren Aufstieg abzubrechen.


Blick zurück auf den Weissmies Nordgrat.

[m] Nach kurzer Pause auf der Hütte steigen wir in einem Rutsch runter wieder nach Saas Grund zum Auto. Das Wetter war wie im April, mal Schneeschauer, dann Hagel kurze Zeit später wieder sonnig und warm. Aber laut Wetterbericht sollte das Wetter jetzt immer besser werden und für die Aklimatisation war das Ganze ja auch nicht schlecht!

Vom Saastal fuhren wir weiter nach Täsch, wo wir per Bahnfahrt die letzten Km nach Zermatt bewältigten.


Links: winterliche Verhältnisse am Matterhorn
Rechts: einfache, aber günstige Unterkunft in Zermatt

Donnerstag, 05.07.07:
Mit der 1. Bahn (7.00 Uhr) bewältigen wir locker die Auffahrt zum Klein Matterhorn. Während unterhalb von 3000 m passables Wetter herrscht, stehen wir hier oben wieder im Nebel, es hat Neuschnee und es gibt keine Spur. Bis zum Pollux alles selber gespurt. Die Felsen vom Pollux vereist und verscheit, deshalb kein Versuch. Geplant war die Besteigung des Castors unf der Abstieg zur Cap. Quintion Sella. Wegen des schlechten Wetters auch hier kein Versuch und stattdessen Abstieg zum Rif. Val d´Ayas, 3.394 m (schöne Hütte, nette Bewartung).


Nur selten reist die Bewölkung auf und gibt die Sicht frei.
Rechtes Bild: im Vordergrund der Pollux Südwestgrat, dahinter die Castor Westflanke.



Ankunft bei der Ayashütte. Den ganzen Tag und die Nacht bleibt es extrem stürmisch!

Freitag, 06.07.07:
Gem. Wetterbericht eigentlich der schönste Tag der Woche (strahlender Sonnenschein!). Aber immer noch Höhensturm und Nebel! Wegen der schlechten Sicht und vorallem wegen der drohenden Lawinengefahr am Castor (Neuschnee + Sturm!) nehmen wir endgültig von unserem Vorhaben Abstand über den Castor zur Sellahütte zu gelangen. Stattdessen steigen wir nach Erreichen des Schwarztors wieder zurück in Richtung Breithornpass.

Geht wenigstens ein Gipfel? Wir probieren es…




Zum Abschluss waren wir dann aber zumindest am Breithorn, 4.164 m erfolgreich! Herzlichen Glückwunsch an Anna zu ihrem 1. 4000er!

Anschließend Abstieg und Heimfahrt.

Fazit: Gute Stimmung trotz des schlechten Wetters! Lehr- und Erfahrungsreich waren die Tage, bei nicht leichten Bedingungen am Berg, sowieso. Mehr war diesmal nicht drin!

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