Sep 06 2019

Traumtour in der Schweiz – Rund um die Dents-du-Midi 09.-12.08.2019

Geschrieben von um 23:33 unter Allgemein

Bericht von Bettina Treptow

 

Teilnehmer: Ruth Böttcher, Heike Chen, Rosi Hartmuth, Eva Kiehne, Anke Matylis, Bettina Treptow

 

Lieben Dank an Brigitte Vieser, die diese Tour initiiert, organisiert und ermöglicht hat.

Bilder kommen noch!

Tag 1: Champéry – Cabane de Susanfe

 

Am Freitagmorgen um halb sieben brausen wir zu sechst auf zwei Autos verteilt vom Pendlerparkplatz Riegel nach Champéry am Ende des Val d‘Illiez. Bei der Anfahrt am Genfer See vorbei lachen unsere Herzen vor Vorfreude auf die bevorstehenden vier Wandertage. Kurz nach zehn erreichen wir den Wanderparkplatz Grand Paradis, schultern unsere Rucksäcke und beginnen unseren Aufstieg zur Cabane de Susanfe in 2100 m Höhe. Der Weg steigt durch den Wald bis zur Alm von Bonavau, wo man im Refuge de Bonavau einkehren kann. Sehr steile Felshänge überragen am Anfang den Weg, der weiter in einer tiefen Schlucht bis zum Pas d’Encel, entlang der Dent de Bonavau führt. Dieser Felsriegel ist mit Handläufen ausgerüstet, um dessen Durchgang zu erleichtern. Eine Überführung überquert dann den Bach La Saufla und führt zum Kessel von Susanfe, gesperrt im Süden vom Mont Ruan und seinem Hängegletscher und von der Tour Sallière. Etwas höher erreichen wir die Cabane de Susanfe, wo wir zu unserer großen Überraschung am Abend von einem echten Sherpa mit einem traditionellen Gericht aus seiner Heimat bekocht wurden. Fasziniert und mit knurrenden Mägen schauen wir ihm bei der Zubereitung des frischen Nudelteigs und beim Formen der nepalesischen Maultaschen, den Momos, zu. Ach was war dieses Abendessen lecker! Wir erfahren, dass unser Sherpa nicht nur vorzüglich kochen kann, sondern hauptsächlich individuelle Expeditionen im Himalaya Gebirge mit einem eigenen Team organisiert und leitet.

 

 

Tag 2: Cabane de Susanfe – Auberge de Salanfe

 

Im Halbschlaf hören wir Regen, der in der Frühe des zweiten Tags auf das Hüttendach prasselt. Ein kritischer Blick aus dem Fenster bringt Gewissheit. Die 3257 m hohe Haute Cime, der höchste Gipfel der Dents-du-Midi, versteckt sich in den Wolken. Kurze Rücksprache mit der Hüttenwirtin und wir sehen ein, dass es mit dem 360° Panoramablick auf den Genfer See, die Schweizer und französischen Alpen heute nichts werden wird. Statt Besteigung gibt es ein gemütliches Frühstück. Gegen zehn Uhr wird unser geduldiges Warten belohnt. Der Regen hört auf und wir marschieren los. Von der Cabane de Susanfe aus erreichen wir den Höhepunkt des Weges der Tour der Dents-du-Midi, den Col de Susanfe (2494 m), ein breiter wüsten- und mondartiger Einschnitt zwischen der Haute Cime und der Tour Sallière. Von dort aus entdecken wir die grosse Hochebene von Salanfe mit ihrem Stausee, der zwischen den Dents-du-Midi, dem Luisin und der Tour Sallière eingebettet ist. Am Horizont erblicken wir die Walliser Alpen. Eine steife Brise empfängt uns auf dem Pass. Schnell ein paar Fotos und ein wehmütiger Blick auf die nach wie vor wolkenverhangene Haute Cime, bevor wir auf der anderen Flanke des Passes zum Lac de Salanfe absteigen. Ein mit Handläufen ausgerüstetes Felsband führt uns durch eine Felswand. Auch diese Passage meistern wir mit Bravour. Nach dem Lagerbezug in der Auberge de Salanfe bleibt uns bis zum Abendessen noch Zeit für eine Umrundung des Stausees, die mit recht abenteuerlichen Durch- und Überquerungen von Zuflüssen bespickt war.

 

 

Tag 3: Auberge de Salanfe – Auberge de Chindonne

 

Am nächsten Tag steigen wir den Weg zum Col du Jorat (2210 m) auf. Am Pass ist die Sicht auf den Kessel von Salanfe und dem Chablais auf der anderen Seite wunderschön. Und der weiße Berg am Horizont, ist das nicht der Mont Blanc? Vom Col de Jorat geht es zuerst steil nach Mex (1118m) hinunter, nur um danach die verlorenen Höhenmeter bis nach La Chindonne wieder Stück für Stück zurückzuerobern. Im charmanten Örtchen Mex legen wir eine Mittagsrast ein und füllen am Dorfbrunnen unsere Trinkflaschen auf. Dann führt der Weg weiter durch reizende Wälder, bevor wir die Alm Le Fahy (1269 m) und ihre wunderschönen Wasserfälle erreichen. Die letzten Höhenmeter bis zur Auberge Chindonne (1604 m) sind an diesem sehr warmen Sommertag dann doch recht anstrengend und wir freuen uns auf ein kühles Getränk und eine erfrischende Dusche. Als Anke und Heike die Tischtennisplatte in der Auberge entdecken, ist alle Müdigkeit verflogen und die beiden sind nicht mehr zu halten. Es folgen ehrgeizige Ballwechsel unter den Argusaugen der punktezählenden Schiedsrichterin Eva. Den Abend lassen wir nach einem exzellenten Abendessen am Kaminfeuer mit Geschichten, Anekdoten und viel Gelächter ausklingen.

 

 

Tag 4: Zurück nach Champéry

 

Am vierten und letzten Tag holt uns der angekündigte Landregen ein. Schon am Vorabend und in der Nacht jagt eine Schauer die andere. Wir packen uns und unsere Rücksäcke wasserdicht ein und ziehen von Nebel umgeben los. Ab und zu geben die Wolken die Sicht etwas frei und wir erhaschen für Sekundenbruchteile die Landschaft um uns herum. Ansonsten bleiben die Almen, der Jura, die Berge der Haute-Savoie, die Walliser Alpen und die Freiburger Voralpen für uns verborgen. All das ist bei schönem Wetter am Signal de Soi (2054 m) zu sehen. Kurz vor den Seen von Antème ergibt sich die Gelegenheit zum Abstieg nach Champéry, die wir umgehend wahrnehmen. Regenfrei und sogar mit sonnigen Abschnitten erreichen wir am frühen Nachmittag das Tal und unseren Parkplatz Grand Paradis (1055 m).

 

 

Trotz der unvollendeten Wanderung am letzten Tag sind alle einer Meinung. Die Tour der Dents-du-Midi ist ein echtes Highlight!

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